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Häusliche Gewalt

ist kein Randphänomen.

ist aufgrund ihres Ausmaßes und ihrer Wiederholung Teil der geschlechtsspezifischen Gewalt und trägt dazu bei, die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern aufrechtzuerhalten. Die Opfer sind daher mehrheitlich Frauen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass mehr als ein Viertel aller Frauen Opfer häuslicher Gewalt werden. In der Tat stellt Gewalt eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen in unserer Gesellschaft dar. Es können jedoch auch Männer Opfer von häuslicher Gewalt werden.

Kinder sind von Gewalt immer mitbetroffen, sie erfahren die Gewalt entweder direkt oder indirekt.

findet überwiegend im vermeintlichen Schutzraum der eigenen vier Wände, also „zu Hause“ statt.

Gewalt hat viele Gesichter. Sie reicht von körperlichen, seelischen, sexuellen bis hin zu wirtschaftlichen Übergriffen.
Das Opfer fühlt sich nicht mehr sicher, weil

  • ein anderer bestimmt, wann sie das Haus verlassen darf
  • sie selbst oder ihre Kinder geschlagen werden
  • sie eingesperrt wird
  • sie aus der gemeinsamen Wohnung ausgesperrt wird
  • ihr das Geld zum Leben vorenthalten wird
  • sie sexuell missbraucht wird
  • sie bedroht und beschimpft wird
  • ihr im Falle einer Trennung mit Abschiebung gedroht wird

Welche sind die verschiedenen Formen der Gewalt?

Physische Gewalt

Es handelt sich hierbei um körperliche Gewalt, wie zum Beispiel Schläge, Tritte, Würgen oder andere gewaltsame Angriffe.

Dort wird die körperliche Grenze eines anderen Menschen überschritten. Diese Form der Gewalt ist selbstverständlich inakzeptabel und stellt eine Straftat dar.

Psychische Gewalt

Psychische Gewalt hinterlässt zwar keine äußerlich sichtbaren Verletzungen, kann genau so zerstörerisch sein wie körperliche Gewalt.

Psychische Gewalt kennt viele Formen; sie verläuft oft subtil und von Dritten unbemerkt. Die verwendeten Worte oder Gesten haben zum Ziel, das Gegenüber zu verletzen und aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Verschiedene Formen psychischer Gewalt sind z.B.:

  • Die Identität angreifen („du bist ja verrückt“, „jeder weiß doch, dass du eine schlechte Mutter bist“…)
  • Die Partnerin oder die Kinder demütigen
  • Das Selbstbewusstsein der Frau als Hausfrau, Mutter oder Partnerin zerstören
  • Kontrolle und Nachspionieren bis hin zu Stalking
  • Bedrohung, Telefonterror
  • Isolation

Sexuelle oder sexualisierte Gewalt

Hierunter versteht man u.a. sexuelle Belästigung, Nötigung, Missbrauch, Zwangsprostitution und Vergewaltigung.

Zwei Drittel aller Vergewaltigungen finden im sozialen Umfeld des Opfers statt (Familie, Freundeskreis, Ausbildungsstätte/Arbeitsplatz, Nachbarschaft).
Täter und Opfer sind daher in den meisten Fällen zumindest flüchtig bekannt.
Sexuelle Gewalt kann jeden (be)treffen, unabhängig von Alter und Aussehen, sozialer Herkunft, Nationalität oder Religion.

Der Täter trägt allein die Verantwortung für die Tat. Nichts kann eine solche Tat rechtfertigen.

Ökonomische Gewalt

Ökonomische Gewalt zeigt sich z.B. durch den Entzug von Geld und Eigentum, die Verhinderung von Berufstätigkeit und Ausbildung, die Verweigerung der Befriedigung von Grundbedürfnissen… Ökonomische Gewalt dient dazu, Macht aufrecht zu erhalten. Geld ist dabei ein Mittel, den Partner in der Beziehung festzuhalten  aus Angst vor Verarmung und sozialem Abstieg.

Ein weiterer Gewaltaspekt ist die Zerstörung und Beschädigung von Eigentum. Damit demonstrieren die Täter ihre Verfügungsmacht, z.B.: durch die Vernichtung von existentiell wichtigen Papieren, Beschädigung und die Vernichtung von persönlichen Dingen.
Eine auch bei uns noch weit verbreitete Form der ökonomischen Gewalt besteht darin, den Partner im Unklaren zu lassen über die finanzielle Situation und das eigentliche Einkommen.

 

Welche sind die Folgen häuslicher Gewalt?

Es gibt verschiedene Folgen häuslicher Gewalt.

Psychische Folgen

Psychische Folgen sind oft Langzeitfolgen, unter denen die Opfer noch Jahre später leiden, wie z.B. Angststörungen, Depressionen, Schlafstörungen, tiefes Misstrauen, Schuld- und Schamgefühle, niedriges Selbstwertgefühl, Suizidalität, Essstörungen, psychosomatische Störungen, Drogen und Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit, selbstverletzendes Verhalten, Amnesien, dissoziative Störungen, sexuelle Störungen, Beziehungsstörungen.

Körperliche Folgen

Mögliche körperliche Folgen von häuslicher Gewalt sind z.B. Knochenbrüche, Hirnschädigungen aufgrund von Schlägen auf den Kopf, Schädigung innerer Organe, Narben und Entstellungen im Gesicht, verminderte Seh- oder Hörfähigkeit, Kreislaufstörungen, Unterleibsverletzungen durch Tritte und Schläge oder Penetration mit Gegenständen in Scheide und Anus, erzwungene Abtreibungen, Fehl- oder Frühgeburten usw.

Die körperliche Folgen gehen oftmals einher mit psychischen, sozialen und finanziellen Konsequenzen für die Opfer.

Soziale und materielle Folgen

Die Opfer tragen zumeist auch die sozialen und materiellen Folgen der Gewalt. So sind die körperlichen und psychischen Auswirkungen häufig so weitreichend, dass die betroffenen Personen nur noch beschränkt oder überhaupt nicht mehr erwerbsfähig sind.
Häufig flüchten die Frauen – mit ihren Kindern – aus der vormals gemeinsam genutzten Wohnung, verzichten auf ihr alleiniges Eigentum oder ihren Anteil daran.

Tod des Opfers

Der Tod des Opfers als Ende der Gewaltbeziehung ist eine nicht seltene Folge von häuslicher Gewalt. Einer Studie der Weltgesundheitsorganisation des Jahres 2013 zufolge ist die Tötung durch den Partner oder Expartner für Frauen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren die häufigste Todesursache.

Die Folgen für die Kinder

Häusliche Gewalt betrifft immer auch die Kinder:  direkt – als Opfer der Gewalt – oder indirekt – als Zeugen der Gewalt.

Durch ihr Verhalten vermitteln die Erwachsenen/Bezugspersonen den Kindern ein von Gewalt geprägtes Weltbild, d.h., dass diese Kinder in der Überzeugung aufwachsen, dass Gewalt ein angemessenes Mittel ist, seine Interessen durchzusetzen und Konflikte zu lösen. Um die permanenten Spannungen und Gewaltausbrüche in der Familie zu überleben, distanzieren sich die Kinder und Jugendlichen vom aktuellen Geschehen, stumpfen emotional ab und /oder dissoziieren. Die Gewalt, die Jungen und Mädchen in der Herkunftsfamilie erleben und beobachten, hat einen wichtigen Einfluss auf das spätere eigene Gewaltverhalten, aber auch auf das Erdulden von Gewalt in der Beziehung. Das Risiko im Erwachsenenleben eine Gewaltbeziehung zu erleben steigt. So kann es zu einem Kreislauf der Gewalt über Generationen kommen.

Häusliche Gewalt - welches sind meine Rechte als Opfer?

Häusliche Gewalt ist eine Straftat.

Gewalt in der Partnerschaft darf nicht toleriert werden. Drohungen, Schläge, Verletzungen, Belästigungen und sexuelle Gewalttaten sind gesetzeswidrig. Verletzungen, die durch den eigenen Partner oder Freund zugefügt werden, werden nach dem Willen unseres Gesetzgebers noch stärker geahndet. Sie müssen dies nicht ertragen. Bleiben Sie nicht alleine mit Ihrem Problem, sprechen Sie mit Personen Ihres Vertrauens oder wenden Sie sich an uns. Brechen Sie das Schweigen.

Das Opfer hat ein Recht auf Hilfe und auf Wahrung seiner Rechte.

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